Ja, wo isses denn geblieben?

Ist Euch schon einmal aufgefallen, was so alles verschwindet? Ich rede eigentlich weniger von  Tönen wie z.B. das klingeln beim Endanschlag der Schreibmaschine am Zeilenende, den Ton der Wählscheibe des Telefons, oder dem Gong am Beginn der Tagesschau, sondern mehr von den kulinarischen Köstlichkeiten die wir früher so gerne zu uns nahmen und heute von ganz profanen Burgern und dem Döner Kebap  abgelöst wurden. Ja, gut, vorbei ist die Zeit, als wir unter dem Motto „Heute bleibt die Küche kalt, heut gehen wir in den Wienerwald“ uns ein Giggerl beim Jahn reinzogen und das wunderbar fanden und doch, wenn wir heute daran denken so befällt uns kaum Trauer, dass dem so ist.

SchaschlikIch rede eher von den wirklichen Schmankerln: Wo ist das gute alte Schaschlik geblieben, das wir früher, überstreut mit Curry und einer Soße zum niederknien, im Imbiss fast schon gedankenlos in uns hinein schoben, zusammen meist mit einer Semmel, mit der man auch den Soßenrest wunderbar zusammen „titschen“ konnte? Ich glaube, selbst wenn heute noch einmal jemand ein Schaschlik anbieten würde, würde es doch nie wieder den Geschmack haben, den wir in Erinerung haben, geschweige denn, das wohl kaum noch jemand weiß, welche Fleischsorten auf den Spieß gehören. Auch die gute Rote aus der Semmel ist nahezu vollkommen verschwunden. Hoch hält hier noch bekannterweise der Schl…meyer in München die Fahne, dessen Rote einfach überirdisch sind und vor allen Dingen, werden die nicht vorgekocht, sondern noch richtig gebraten.

Vollkommen verkommen dagegen ist die Leberkäs Semmel. Dass es Neuerungen gibt wie den Chili-Leberkäs akzeptiert der Glonngauer gerne, aber dass der Leberkäs immer geschmackloser wird, ja mittlerweile sogar unter Dampf gegart wird, womit die gute, braune Kruste und damit alle Röstaromen (Gruß an Melzer) strikt unterbunden werden, ist nicht mehr akzeptabel.  In einer Filiale von Vinzenz M. sprach ich eine Angestellte daruf an. Die Antwort: „Die Jungen wollen keine Kruste haben“ – Ja Donnerknipsel, wer glaubt denn so etwas? Von der Semmel selber ganz zu schweigen. Sie fristet heute vieler Orts nur noch das Dasein eines Industrieprodukts, genauso wie unsere so geliebte Breze, geschmacklos, lieblos hergestellt, vermutlich aus China importiert und ist oft einfach nur noch grässlich. Bevorzugt vertrieben (verkauft wäre da zu hoch gegriffen) von Bäckereifilialen großer Ketten, deren Betreiber anscheinand auch keine Ahnung mehr haben wie Semmel, Breze und Brot schmecken sollen, gekauft von einer Kundschaft die anscheinend nur noch auf den Preis achtet, aber nicht mehr auf die Qualität dessen, was sie da in sich hinein futtert.

Doch so zwischendrin findet man sie dann doch noch, die kleinen Bäckereien, Metzgereien und Imbisse wo der Meister/Inhaber noch seines Ranges würdig ist und stolz auf sein Produkt ist, das er und seine Gesellen hergestellt haben, nur findet man sie leider viel zu selten. Wie denn auch, stehen sie doch alle im Wettbewerb mit den günstigeren –  nein! billigeren! Industrieprodukten und werden gnadenlos von ihnen verdrängt. So nehmen die Industrieprodukte immer weiter zu und bald wird sich niemand mehr erinnern können, dass eine Breze nicht nur eine Stunde frisch geschmeckt hat, sondern auch einmal einen ganzen Tag klaglos und geschmackvoll auf den Verzehr wartete.

Ich möchte hier ausdrücklich darauf hinweisen, dass meine Beobachtungen rein subjektiv sind und ich weder gegen Bäckerei- noch Metzgereifilialen noch Hamburgerbratstätten Vorurteile hege!

Schreibt mir doch einmal, was Euch fehlt und bewegt, wenn ihr die heutigen Lebensmittel betrachtet, schmeckt, oder auch welche Euch besonders am Herzen liegen. Übers Bier reden wir demnächst einmal!

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